Was ihre Gründerväter zu Multi-Millionären machte, führte Hunderttausende, Finanzberater/-Vermittler/-Handelsvertreter und Kunden, in den Ruin.
Das Video: Die Lügen der Finanzvertriebe!
Das US-amerikanische Forbes-Magazin, beschrieb in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts, das Multi-Level-Marketing-System (MLM), als die erfolgreichste, systemisch-strukturierte Unternehmensform, aus der weltweit, die erfolgreichsten Verkaufsteams respektive die meisten Einkommensmillionäre entstanden seien.
Die Internet-Enzyklopädie Wikipedia schreibt unter http://de.wikipedia.org/wiki/Bernard_Cornfeld: ››Ende der 50er brachte der rumänisch-US-amerikanische Unternehmer Bernhard (Bernie) Cornfeld, dessen Vater Rumäne und die Mutter Russin war, das MLM-System nach Europa.
Die jüdische Herkunftsfamilie Cornfeld lebte ursprünglich in Istanbul, wo Bernies Vater als Schauspieler arbeitete. 1931 emigrierten sie in die Vereinigten Staaten und ließen sich in Brooklyn nieder. Zwei Jahre später starb der Vater. Cornfeld versuchte früh in verschiedenen Berufen ein Zubrot zu verdienen und arbeitete nach der Schule als Obstverkäufer oder lieferte Waren aus. Als der Vater eines Schulfreundes starb, gründeten die beiden von 3.000 US-Dollar Versicherungssumme aus der Sterbekasse, einen Stand als ›Alters- und Gewichtsschätzer‹ in einem Vergnügungspark auf Coney Island. Dort zeigte sich Cornfelds Verkaufsbegabung früh, der diese Geschäftsidee zum Erfolg machte, obwohl er stotterte.
Während des Zweiten Weltkriegs diente er in der US-amerikanischen Marine. Nach Kriegsende besuchte er das Brooklyn College, das er mit einem Diplom in Psychologie beendete, um anschließend an der New York School of Social Work an der Columbia University zu studieren, wo er mit einem MA abschloss.
Cornfeld arbeitete zunächst als Sozialarbeiter, wechselte aber bald zu der Investmentgesellschaft IPC-Fonds von Walter Benedick, um sein Verkaufstalent einzusetzen. 1955 verließ er New York und gründete in Paris mit einigen wenigen hundert Dollar Ersparnissen eine eigene Gesellschaft für offene Wertpapier-Investmentfonds. Indem er zunächst überwiegend Geschäfte mit Amerikanern machte, die in Europa stationiert waren, konnte Cornfeld geschickt amerikanische und europäische Steuerbestimmungen umgehen. Cornfeld bemerkte schnell, dass er erheblich mehr Geld verdienen könne, wenn er nicht nur Fondsanteile verkaufte, sondern selbst eine eigene Fondsverwaltungsgesellschaft betrieb.
So schuf er im folgenden Jahrzehnt eine eigene Fondsgesellschaft, die Investors Overseas Services (IOS), die ab 1960 als Aktiengesellschaft, IOS Ltd., mit Sitz in Panama agierte. Er stellte 25.000 Vertreter ein, die seine 18 Anlagefonds im Telefonverkauf und Haustürgeschäft in Europa, besonders in Deutschland, an Kleinanleger verkauften. Eine bevorzugte Zielgruppe waren US-Auswanderer und -Soldaten, die amerikanische Einkommensteuern umgehen wollten. Cornfeld nannte das „Peoples Capitalism“ (Volkskapitalismus).
In den nächsten zehn Jahren wuchs IOS und kontrollierte etwa 2,5 Mrd. Dollar. Durch ein undurchsichtiges Geflecht von weiteren Fonds, in die insbesondere der „Fund of Funds“ investierte, verschwand ein erheblicher Teil des Anlagevermögens. Es gelang Cornfeld auch, Prominente für die Unterstützung seiner „Geschäftsidee“ zu gewinnen.
In Deutschland spielte dabei der Politiker Erich Mende eine unrühmliche Rolle. Als eine Periode der Börsenschwäche eintrat und Kunden ihre Anteile verkauften, brach das System zusammen.
Eine Gruppe von 300 IOS-Angestellten erstattete 1969 in der Schweiz Strafanzeige, da die IOS-Führung sie dazu ermuntert hatte, IOS-Aktien zu erwerben, was viele Mitarbeiter aus den unteren und mittleren Unternehmensebenen, oftmals mit geliehenem Geld, taten. Als Cornfeld kurz danach Genf besuchte, wurde er verhaftet und musste elf Monate Untersuchungshaft ableisten, bevor er gegen eine Kaution von 600.000 Dollar auf freien Fuß gesetzt wurde. Cornfeld beteuerte immer seine Unschuld und beschuldigte sein Management. Der Prozess gegen ihn fand 1979 statt, dauerte drei Wochen und endete mit einem Freispruch. ‹‹
Aus dem gescheiterten IOS-Unternehmen respektive Führungskader, sind namentlich auch zwei Deutsche Führungspersonen bekannt: Reinfried Pohl und Otto Wittschier. Anfang der 70er Jahre erschufen diese dann ihr eigenes Multi-Level-Marketing Unternehmens-Imperium in Deutschland
Reinfried Pohl, Jahrgang 1928, gründete 1970 die Bonnfinanz; Deutschlands ersten reinen MLM-Strukturvertrieb, der seit dem Jahre 2002 zur Zurich Financial Group gehört.
Im Jahre 1975 erwarb Pohl die Kompass-Gesellschaft für Vermögensanlagen mbH in Frankfurt und arbeitete dort überwiegend mit der Aachen-Münchener-Versicherungsgruppe zusammen, bevor er 1976 ebenfalls in Frankfurt die Allgemeine Vermögensberatung AG gründete. Diese firmierte er 1983 in Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) um.
Die DVAG ist heute mit 37.382 selbstständigen, neben- und hauptberuflichen Vermögensberatern, die nach eigener Aussage über 5,4 Millionen Kunden betreuen (Stand Dezember 2009), der grösste europäische Finanzdienstleister auf der Basis des MLM-Systems. Allerdings bezeugen nunmehr viele tausend ehemalige DVAG‘ler ihr persönliches Desaster und schildern ihre Vermittlererfahrungen in Internetforen. Demnach soll die Firma und der ›Doktor‹, wie sie Pohl nennen, sie alle ins persönliche Chaos, in die Insolvenz getrieben haben, indem er ihnen hohe Provisionsrückzahlungen und überhöhte Servicekosten an die DVAG abverlangt habe. Auf juristisches Betreiben der DVAG, sollen bereits viele solcher Insider-Blogs und -Foren oft über Nacht verschwunden und manch einem Domain-Betreiber sollen hohe Schadensklagen angedroht worden sein. So berichten jedenfalls ehemalige DVAGler.
Otto Wittschier, Jahrgang 1938 (2008 †), gründete 1970 in Köln die Organisation zur Vermittlung von Bausparverträgen (OVB), die jedoch später mit ›Objektive Vermögensberatung‹ in der Öffentlichkeit angepriesen wurde.
Die Selbstbezeichnung ›objektiver‹ Vermögensberater, musste aus juristischen Gründen allerdings wieder aufgegeben werden; was dazu führte, dass später nur noch das Kürzel OVB verwendet wurde.
Zur OVB schreibt die Internet-Enzyklopädie Wikipedia/ http://de.wikipedia.org/wiki/OVB_Holding:
››In den Jahren 1985 bis 1995 erfolgte ein Verkauf sämtlicher Gesellschaftsanteile der Gründergesellschafter an der OVB Allfinanzvermittlungs-Gesellschaft mbh & Co. KG an mehrere Versicherungsgesellschaften.
Gleichzeitig übergaben die bisherigen Gesellschafter–Geschäftsführer die Führung an eine neue Geschäftsführung unter der Leitung von Helmut Maier, der zuvor Vorstandsvorsitzender der Bonnfinanz AG war.
Die OVB Allfinanzvermittlungs GmbH & Co. KG, die viele Jahre ausschließlich in Deutschland tätig war, wurde am 4. Dezember 2000 in die OVB Vermögensberatung Aktiengesellschaft umgewandelt, was die Rechtsform des Unternehmens änderte.
In den darauf folgenden Jahren erfolgte eine Umstrukturierung des gesamten Unternehmens mit dem Ziel der Entflechtung der Auslandstochtergesellschaften. In diesem Zuge erhielt das Unternehmen eine Konzernstruktur. Muttergesellschaft wurde die OVB Holding AG, die 100 Prozent der Anteile jeder Tochtergesellschaft hält. Beteiligungen zwischen den Tochtergesellschaften existieren seitdem nicht mehr. Die Tochtergesellschaften sind die jeweiligen Vertriebsgesellschaften der OVB in den verschiedenen Ländern. Die deutsche Landesgesellschaft firmiert unter OVB Vermögensberatung AG und ist gleichfalls Tochter der OVB Holding AG.
Im Juli 2006 erfolgte der Börsengang. Die Erstnotierung erfolgte im Prime Standard. Vom 22. Juni 2009 bis zum 19. November 2009 notierte die Aktie der OVB Holding AG im S-DAX.
Aufsichtsratsvorsitzender ist heute der Vorstandsvorsitzende des Aktionärs Deutscher Ring, Wolfgang Fauter, der zudem das Amt des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden bei dem Deutscher Ring Krankenversicherungsverein a. G. sowie bei mehreren Unternehmen der Signal Iduna-Gruppe (hat 2011 auch Formaxx übernommen) innehat. Deutscher Ring ist der Name einer deutschen Versicherungsgruppe, deren größere Unternehmensanteile zum Schweizer Versicherungskonzerns Bâloise gehören. Lediglich der Deutscher Ring Krankenversicherungs-Verein a.G. befindet sich als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit im Eigentum seiner Kunden und tritt im Gleichordnungskonzern mit der Signal Iduna auf. ‹‹
Doch auch zum Thema OVB melden und mehren sich über Jahre hinweg solche Aussteiger, die zu erzählen wissen, dass diese Firma ihren persönlichen und familiären Ruin zu verantworten habe. Und auch hier werden die sehr hohen Provisionsrückforderungen, aussergewöhnlich hohe Service-Providerkosten und andere, irgendwie unkalkulierbare, Kostenabzüge dafür angeführt. Die Internet-Blogs und -foren sind übervoll, mit erschreckenden, persönlichen Erfahrungen und Berichten. Manche berichten von der Hilflosigkeit der Finanzvermittler; von Insolvenzen über Ehescheidungen bis hin zum Freitod.
Sie alle spiegeln ein vergleichbares, systemisches Vorgehen und Firmengebaren. Und vergleichbar mit ihren Konkurrenzfirmen: fordert auch die OVB jene Internet-Domain- und Blog-Betreiber zur sofortigen Domainlöschung auf. Teils unter hohem juristischem Druck oder erzwungen mit einer gerichtsbestätigten Verfügung. Selbstredend: immer auch unter Androhung sehr hoher Schadensersatzklagen, für den Fall einer Fortführung oder Wiederholung, berichten unzählige Betroffene.
Doch bevor sich diese OVB zu jener Firma entwickelte, die heute im Internet und vor Gerichten tausendfach beklagt wird, entwickelte sich ein dritter, heute medienbekannter Finanzdienstleister.
Als die OVB, Ende der 80er Jahre, größere Unternehmensteile an den Deutschen Ring verkaufte, da verhandelte einer ihrer jungen OVB-Landesdirektoren, der schon damals glorifizierte Sales-Shooting-Star, Carsten Maschmeyer (C.M.), Jahrgang 1959, mit seinem Patron und Ziehvater, Otto Wittschier, über seinen persönlichen Ausstieg respektive über seine sofortige Trennung vom OVB-Konzern.
Maschmeyer will angegeben haben, dass er durch den Verkauf der OVB-Unternehmensanteile an die Versicherungsgruppe, seine Unabhängigkeit bei der Auswahl von OVB-Verkaufs-Finanzprodukten verloren sehe. Er wolle nun seinen Ausstieg und seine Trennung von der OVB, um anschliessend einen neuen, von Produktanbietern vollkommen unabhängigen Vertrieb gründen zu können.
Otto Wittschier habe, so bekundet Maschmeyer selbst, keinerlei rechtliche Handhabe gefunden, um diesen Vertragsausstieg und die Beendigung der Zusammenarbeit zwischen ihm und der OVB zu verhindern. Er habe dem König der Drücker-Kolonnen, diesem erfolgshungrigen jungen Mann, einen lukrativen Deal angeboten.
In einem schriftlich fixierten Abkommen, will Maschmeyer, die auf seinem Namen aufgebaute MLM-Firmenstruktur und Landesdirektion, an den OVB-Konzern verkauft und vertraglich garantiert haben, in den zwei Folgejahren nach dem Ausstieg, keine eigene, neue Firma in Konkurrenz zur OVB gründen respektive aktivieren zu lassen. Darüber hinaus verpflichtete er sich, angeblich, in diesem Vertragswerk, dass er persönlich keinen einzigen OVB-Vertragsmitarbeiter abwerben oder zum Ausstieg bei der OVB verleiten werde, und schon gar nicht, um diese später für seine neue Firma arbeiten zu lassen.
Für den Fall seines Vertragsbruchs, anerkannte er die Zahlungsfälligkeit einer Konventionalstrafe in mehrfacher Millionenhöhe, die er explizit und ausdrücklich mit seiner Unterschrift bestätigte.
Im Gegenzug verpflichtete sich die OVB respektive Maschmeyers Ziehvater, sofort nach Unterzeichnung dieser gemeinsamen Vereinbarung, eine gegenüber der Konventionalstrafe vielfach höhere D-Mark-Millionensumme als All-Inklusive Abgeltungssumme an Maschmeyer auszuzahlen, so dass dieser nicht zu wiederstehen vermocht habe – so Wittschier in einem Vieraugengespräch mit Maximilian von Ah.
Die absolute Verschwiegenheit beider Parteien über diese rechtsgültige Vereinbarung, sollte bei Missachtung zu einer extrahohen Konventionalstrafe für den Vertragsbrecher führen, so lautete jedenfalls, nach Maschmeyer, der krönende Abschluss der Konvention.
Nachdem Maschmeyer allerdings seine Zig-Millionen-Abfindung auf seinem Bankkonto gesichert wusste, entwickelte er gleichwohl eine strafgesetzrelevante, grenzwertige Kreativität, in der Art und Weise wie er diese Vereinbarung mit der OVB auszuhebeln notabene zu umgehen wusste; jedenfalls derart geschickt, dass Wittschier ihm den Vertragsbruch nicht nachzuweisen vermochte.
So gründete Maschmeyer nicht persönlich und auf eigenen Namen den Allgemeinen Wirtschaftsdienst (AWD) 1988 in Hannover, sondern nach eigener Aussage und nachweislich des Handelsregistereintrags, sein späterer Schwager, Kai Lange. Damit aber dieser Strohmann und späterer Schwager, nicht frühzeitig auffallen und mit ihm in Verbindung gebracht werden konnte, verschob er sogar seinen bereits gebuchten Hochzeitstermin mit Langes Schwester, Bettina, um einige Monate. Während dieser Monate, zog Maschmeyer dennoch allein, im anonymen Hintergrund, alle Fäden und warb, wieder nach eigener protzendflapsiger Aussage vor erlauchtem AWD-Mitarbeiterkreis, in vielen dunklen Nacht- und Nebelaktionen fast 1000 Mitarbeiter bei der OVB ab – u. a. seinen nachfolgenden Shooting-Star, Landesdirektor und späteren AWD-Vertriebschef Jörg Jacob. Und alle diese abgeworbenen OVB-Berater und -Führungskräfte verpflichtete er, anfangs persönlich und in Vieraugengesprächen, für den Aufbau des AWD.
Als Wittschier diesen Vertragsbruch und Betrug erkannte, tobte der als Choleriker verschriene OVB-Patron, konnte aber Maschmeyer den Vertragsbruch nie gerichtsrelevant nachweisen. Stattdessen lieferte er sich nun mit C.M. und seinem AWD, einen längeren, mafiaähnlichen Privat- und Firmenkrieg, der zeitweise lebensbedrohende Ausmaße angenommen haben soll und nur noch Juristen, Gerichte, Detektive und, wer weiß noch wen, reicher machte. Allein Maschmeyer brüstete sich später immer wieder siegessicher vor seinen engsten AWD-Jüngern, ob seines ach so genialen Coups.
Im Jahr 2000, suchte Maschmeyer seine Welteroberungskassen weiter aufzufüllen, um zur Umsetzung und Realsierung seiner neu entwickelten Lebensziele, der Welt-Finanzunternehmer-Vision, aufzubrechen.
Zu diesem Zweck schönte er zunächst seinen AWD-Konzern wie eine Braut, brachte diese an die Frankfurter Börse und kassierte wieder einmal Zig-Millionen. In der Folge, akquirierte er weitere Konkurrenz- und Beratungs-Unternehmen und ließ im Jahr 2001, die ein Jahr zuvor übernommene Dr. Blumrath AG und die ebenfalls erworbene Horbach Wirtschaftsberatung GmbH, zur Horbach GmbH verschmelzen. Über diese Fusion, wollte er für den AWD gezielt den Markt der Akademiker aufrollen, in Analogie und Konkurrenz zum leidig erfolgreichen Mitbewerber MLP.
Im selben Jahr übernahm AWD auch die britische Vertriebsfirma Thomson’s und 2002 die Hamburger Firma Tecis. Weitere Firmen-Übernahmen in Großbritannien und Osteuropa folgten.
Dann, zum Start der Fußball-Bundesligasaison 2002/2003, erwarb der AWD für zwei Millionen Euro pro Saison, die Namensrechte am Stadion-Spielrasen des Erstbundesligavereins Hannover 96: Aus dem Niedersachsen-Stadion wurde die AWD-Arena und aus der Stadionsporthalle die AWD-Hall.
Auch in Bremen hieß die Stadthalle Bremen nach ihrem Umbau von 2004/2005 bis 2009 AWD-Dome. Und zur besten Fernseh-Sendezeit sandte die Firma ihren AWD-Werbeslogan ›mehr Netto‹, in die Wohnstuben der deutschsprachig-europäischen Haushalte.
Nach seinen erfolgreichen Medien- und Werbekampagnen, AWD-Zukäufen und strategischen Unternehmens-Expansionen, sah Maschmeyer seine Ziele und Grenzen mit dem AWD bald erreicht. Nur einem kleinen Kreis seiner Gefolgsleute verriet er deshalb schon Jahre zuvor, welche großen Visionen und Ziele er nach dieser ersten Zielerreichung verfolgen werde.
Demnach war sein neues, mittelfristig angestrebtes Ziel: den weltgrößten Finanzdienstleister zu erschaffen; an dessen Aktienmehrheit und Unternehmenserfolg er treue Gefolgsleute natürlich beteiligen wollte. Dass es dafür noch viele zusätzliche Ressourcen zu erschließen und zu sichern gelte, müsse allerdings jedem klar sein, so Maschmeyer. Ein sehr steiniger Weg stünde deshalb allen bevor. Doch mit der richtigen unternehmerischen Spürnase, einer gesunden Cleverness und einer noch besseren Strategie und Kampfkasse, würde er sein Ziel, eher früher denn später, erreichen.
Folgerichtig verkaufte er, juristisch angeblich rein vordergründig, seine AWD Aktienmehrheit an den Schweizer Versicherungskonzern Swiss-Life; was ihm zunächst wieder weiteres und notwendiges Kapital in die Gesamtstrategie- und gegebenenfalls Unfriendly-Takeover-Kassen spülte. Dieses Geld brauchte er, um sich als grösster Einzelaktionär bei der AWD-Mehrheitsaktionärin Swiss-Life einzukaufen, schliesslich wolle er sein AWD-Baby, doch nach wie vor, sicher im Arm wiegen können, gab er seinen Statthaltern zu verstehen. Und über den seit Jahren gut vorbereiteten, geheimen Zukauf von Aktien an der Konkurrentin MLP, bereitete er deren Unfriendly Takeover vor.
Die anvisierte Übernahme dieser im Markt altetablierten, erfolgreichen Mitbewerberin MLP, die Anfang 1971 als Marschollek, Lautenschläger und Partner KG gegründet, später in eine GmbH, 1984 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, hatte am 15. Juni 1988 ihre Börsennotierung in Stuttgart und Frankfurt erfahren. Aus der Sicht Maschmeyers wäre die Übernahme der MLP, ein riesen Meilensteingewinn für die persönliche Welteroberungsstrategie gewesen. Allerdings von der MLP-Führung durchkreuzt, indem diese sich mit der Allianz-Versicherungs-Gruppe, der Talanx AG und anderen kapitalstarken Verbündeten im Rücken, gegen die drohende Übernahme wehrte.
Doch hörte C.M. bereits frühzeitig die Misserfolgs-Glocken zu seiner MPL-Übernahmestrategie läuten, weil ihm treue Whistleblower die Gegenmaßnahmen der MLP zuflüsterten.
Kurzerhand verkaufte er deshalb sein zunächst wieder wertlos gewordenes, strategisches Aktienpaket (26,75%), an die blinde und taube Swiss-Life und dealte sich seinen Kapitaleinsatz gewinnträchtig zurück. Mit der Erhöhung seiner Aktienanteile an der Swiss-Life, frohlockte er im Kreise seiner AWD-Jünger, dass sie den Verkauf seiner AWD-Aktienmehrheit, doch bitte rein strategisch betrachten sollten, denn er habe doch nie vor seinen AWD wirklich aufzugeben.
Im Gegenteil: als grösster Einzelaktionär an der AWD-Mehrheitsaktionärin Swiss-Life, der seine Mehrheitsverhältnisse auch ständig ausbauen werde, gehöre ihm der AWD doch nach wie vor. Er habe lediglich seine Geschäftsführung zeitweise neu delegieren müssen, stehe aber nach wie vor dem AWD und seinen persönlichen Getreuen zur Seite. Der AWD und sie, seine Vasallen, wären und blieben ein elementarer Grundbaustein für den apostrophiert weltgrössten Finanzdienstleister Maschmeyerscher Prägung – und demnach blieben sie alle weiterhin Brothers in Arms.
Mit solchen Strategie- und Treuebekenntnissen betört Maschmeyer seit Jahrzehnten seine engsten Jünger, die er, immer bewusst in Vieraugengesprächen, für sich einzuschwören weiß.
Scheint es ihm zweckmäßig und notwendig, verpflichtet er den einen oder anderen Geheimnisträger, in der Manier seines Ziehvaters Wittschier, per schriftlich fixierter Vereinbarung, unter Androhung hoher Konventionalstrafe, zum Stillschweigen und zahlt anschliessend eine lukrative Abfindung und Schweigeprämie. Alle seine Handlungsstrategien bereitet er stets generalstabsmässig akribisch vor und oft über Monate und Jahre.
Nimmt ein aufmerksamer Beobachter nun die jüngsten Ereignisse mit Politikern, Foto-, Fernseh- und Medienschlachten, Auftritten und Reden bei AWD-Führungsmessen etc., könnte dieser eigentlich, so er denn immer noch zu den Ungläubigen gehört, genug Anhaltspunkte dafür finden, dass dieser Carsten Maschmeyer nichts, gar nichts, nicht mal ein gemeinsames Foto mit einem Politiker oder den zum Freundschaftspreis vergebenen Feriendomizilplatz in Südfrankreich, Florida oder auf Mallorca, dem Zufall überlässt. Nein: aussergewöhnlich durchdacht und gut vorbereitet, verfolgt er seine persönlichen Visionen und Ziele. Einige bezeichnen zwar seinen Visionsansatz: der ›weltgrösste Finanzdienstleister‹ zu werden, als kranken Grössenwahn, doch suhlen sich bereits andere, in der Hoffnung Teilhaber oder wenigstens Nutznießer seines erneut selbstprophezeiten Erfolgs zu werden, bewundernd in seiner Schleimspur.
Was nun auch immer diesen AWD-Gründer wirklich an- und umtreibt, es scheint ihm derart wichtig, dass er alle Hindernisse und, wenn nötig, auch jede Pressefreiheit, in jedem Fall aber alle menschlichen Widersacher die ihm seinen Weg beschmutzen, vermiesen oder verstellen, zur Seite räumen oder korrumpieren lässt.
Sein offenbar unbeirrter ›Welt-Macht-Hunger‹ und seine oft menschenverachtenden Taten, die er immer wieder geschickt unter einem sozialen Spendermantel zu verstecken sucht, erinnern aber vielleicht einige Menschen doch an so manch anderen Potentaten, der, wie Maschmeyer, mit fehlendem Unrechtsbewusstsein unzählige Menschen ins Unglück stürzte.
Auch wird es abschliessend niemanden mehr wundern dass, so wie bei Bonnfinanz, DVAG, Formaxx, MLP oder OVB, auch vor AWD und Co-Gründerboss Maschmeyer, in Internet-Foren ehemaliger Mitarbeiter, darüber hinaus auch vor vielen europäischen Gerichten, Klagestimmen unüberhörbar warnen und von Bedrohung, Verlust, Zerstörung, Ruin und Suizid sprechen, der über unzählige Mitarbeiter- und Kundenfamilien hereingebrochen sein soll.
Milliardenschwerreich wurden diese Gründerväter der europäischen MLM-Strukturvertriebe, Finanzberater und -optimierer, allemal.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil ihre MLM-systembasierten Strukturfirmen einen exorbitantgroßen, menschlichen Durchlauferhitzer betreiben, der von Insidern, so auch vom Insider-Romanautor Maximilian von Ah (Geld fressen Seele auf), geschätzt, jährlich 85% der neuangeworbenen, kundenvertragsvermittelnden Mitarbeiter wieder ausscheidet und den Konzernfirmen dadurch Millionen und Abermillionen in Euro oder Franken zufallen, weil jeder Konzern aus den Vertragsvermittlungen seiner ehemaligen Mitarbeiter, nachfolgende, wiederkehrende Kompensationen wie: Bestands- und Dynamik-Provisionen, Stornoreserveauszahlungen der Produktpartner u.v.m., für sich zu sichern weiß; ganz zu schweigen von den Mitarbeiter-Kreditrückführungen mit Kreditzins- und Zinseszinsen.
Nicht zuletzt, sprechen die jeweiligen Unternehmenskennzahlen für sich:
Finanzdienstleister wie: AWD, Formaxx, DVAG, OVB etc., machen im Grunde kein Geheimnis daraus und sie machen, oft infolge der Börsenkotierung, ihre Geschäftskennzahlen öffentlich.
Doch fand sich bisher offenbar niemand, der diese Kennzahlen genauer ansah und kritisch hinterfragte, von den bestellten Wirtschafts- und Buchprüfern einmal abgesehen.
Ausweislich der jeweiligen Unternehmenskennzahlen, liegen die jeweiligen durchschnittlichen Bruttoumsatzerträge pro Mitarbeiter und Monat bei den vorgenannten Finanzdienstleistern lediglich zwischen 4.300 und 2.445 Euro (inklusive der Umsatzerträge aller oberen pyramidalen Karrierestufen!); wobei die Angabe der tatsächlichen Mitarbeiter-Anzahl, den jeweiligen Unternehmens-Knackpunkt ausmacht und oft nur geschönt dargestellt wird.
Kein Wunder: dass auf allen normalsystemischen Karrierestufen ständiger Geldmangel herrscht!
Kein Wunder: dass die Vertriebsfirmen Vorschussdarlehen und sonstige Kredite an Mitarbeiter vergeben!
Kein Wunder: dass Mitarbeiter hochverschuldet sind und Kredite mit Krediten bezahlen!
Kein Wunder: dass Vertriebsmitarbeiter in ihrer Verzweiflung Auswege suchen!
Kein Wunder: dass manche Vertriebsmitarbeiter gerichtliche Insolvenz anmelden oder den Freitod als Lösung suchen!
Kein Wunder: dass manche Vertriebsmitarbeiter Kunden übervorteilen und Vertragsrisiken unerwähnt lassen!
Doch Wehe demjenigen, der es wagen sollte, einen dieser Eigentümer und/oder oberen MLM-Finanzvertriebs-Firmenbosse in der Öffentlichkeit und/oder vor Gericht, wirksam und nachhaltig mit solchen oder ähnlichen Vorhaltungen und/oder Fragen zu konfrontieren..
Schnell wird demjenigen bewusst: wo Geld und Macht auf dem Spiel stehen, haben Menschlichkeit, Menschenrecht und Rechtsstaatlichkeit (auch jede Pressefreiheit) das erkennbare Nachsehen.
Maximilian von Ah
Buchautor und
ehemaliger geschäftsführender Landesdirektor in der Finanzdienstleistung
http://www.maximilianvonah.com